Rothenburg ob der Tauber Steckbrief: Zeitreise ins Mittelalter
Rothenburg ob der Tauber blickt auf eine bewegte und spannende Vergangenheit zurück. Die Stadt war einst eine bedeutende Reichsstadt, wurde im Dreißigjährigen Krieg fast dem Erdboden gleichgemacht und überstand die Jahrhunderte in erstaunlicher Schönheit.
Die Ursprünge von Rothenburg reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Damals entstanden erste Siedlungen auf dem heutigen Stadtgebiet. Um 1070 wurde auf dem heutigen Schlossberg eine Burg errichtet – der erste Schritt zur Stadtwerdung.
Unter den Staufern gewann Rothenburg im 12. und 13. Jahrhundert an Bedeutung. 1274 verlieh König Rudolf von Habsburg der Stadt das Recht zur Reichsstadt – eine enorme Auszeichnung, die ihr politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit garantierte. Durch Handel und Handwerk wuchs Rothenburg in dieser Zeit zur wohlhabenden Stadt heran.
Im 14. und 15. Jahrhundert erlebte Rothenburg seine Blütezeit. Die Stadt wurde durch den Handel mit Wein, Tüchern und Leder wohlhabend. Viele der heute noch erhaltenen Gebäude stammen aus dieser Zeit.
Doch mit der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg kam der Niedergang. 1631 wurde Rothenburg von kaiserlichen Truppen unter General Tilly belagert und eingenommen. Der berühmte „Meistertrunk“, eine Legende über den Bürgermeister Georg Nusch, der die Stadt durch das Austrinken eines Weinkrugs rettete, stammt aus dieser Zeit.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor Rothenburg zunehmend an Bedeutung. Die Stadt stagnierte wirtschaftlich, was sich jedoch als Glücksfall erwies: Da keine neuen großen Bauprojekte umgesetzt wurden, blieb das mittelalterliche Stadtbild fast vollständig erhalten.
Im 19. Jahrhundert wurde Rothenburg von Künstlern und Romantikern entdeckt und als „mittelalterliches Kleinod“ gepriesen. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Stadt durch Bombenangriffe zerstört, doch durch internationale Hilfe erfolgte ein originalgetreuer Wiederaufbau. Heute ist Rothenburg eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas und ein weltbekannter Touristenmagnet.
Rothenburg ob der Tauber besteht nicht nur aus der berühmten Altstadt – auch die Umgebung hat einiges zu bieten. Die Stadt ist in mehrere Stadtteile unterteilt, die jeweils ihren eigenen Charme haben.
Stadtteil | Bekannt für |
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Altstadt |
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Schandhof |
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Galgengarten |
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Detwang |
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Rummelsberg |
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Sankt Leonhard |
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Steinbach |
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Während sich das Leben und der Tourismus hauptsächlich in der Altstadt abspielen, sind die äußeren Stadtteile vor allem Wohngebiete oder landwirtschaftlich geprägt. Besonders Detwang ist mit seiner alten Kirche und malerischen Landschaft ein Geheimtipp für alle, die Rothenburg abseits der Touristenströme erleben möchten.
Rothenburg ob der Tauber steckt voller beeindruckender Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist so gut erhalten, dass sie oft als „Mittelalter zum Anfassen“ beschrieben wird. Doch welche Wahrzeichen solltest du dir unbedingt anschauen? Hier sind einige Highlights:
Kaum ein Ort in Rothenburg wird so oft fotografiert wie das Plönlein. Das kleine Fachwerkhaus mit seinem gelben Anstrich steht genau an einer Gabelung zwischen zwei Straßen. Links führt der Weg durch das Sieberstor, rechts durch das Kobolzeller Tor hinunter ins Taubertal. Diese Kulisse sieht aus wie aus einem Märchenbuch – und genau deshalb ist das Plönlein das Wahrzeichen schlechthin.
💡 Tipp: Am frühen Morgen oder späten Abend ist es hier am ruhigsten, da tagsüber viele Touristen für ein Foto anstehen.
Das Rathaus ist eines der beeindruckendsten Gebäude der Stadt. Es besteht aus zwei Bauabschnitten: Der vordere Teil im Stil der Gotik stammt aus dem 13. Jahrhundert, während der repräsentative Renaissance-Anbau mit seiner beeindruckenden Fassade im 16. Jahrhundert hinzugefügt wurde.
Besonders lohnenswert ist der Aufstieg auf den 60 Meter hohen Turm. Von hier aus hast du einen herrlichen Blick über die Altstadt und das Taubertal.
💡 Tipp: Der Marktplatz vor dem Rathaus ist oft Schauplatz von Veranstaltungen, z. B. dem berühmten Weihnachtsmarkt oder dem „Meistertrunk“-Festspiel.
Eine der faszinierendsten Möglichkeiten, Rothenburg zu erkunden, ist ein Spaziergang über die Stadtmauer. Sie ist fast vollständig erhalten und kann über zahlreiche Türme und Treppen bestiegen werden.
Während du über die Mauer gehst, siehst du die Stadt von oben und kannst die alten Schießscharten, Wehrtürme und Tore bestaunen. Ein besonders eindrucksvolles Stück der Stadtbefestigung ist das Spitaltor, das eine gewaltige Doppeltoranlage mit Rundturm besitzt.
💡 Tipp: Plane etwa eine Stunde für den Rundgang ein. Am besten startest du am Rödertor, da hier der Einstieg besonders leicht ist.
Wenn du nur einen Tag in Rothenburg hast, kannst du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit dieser Route entdecken:
💡 Geheimtipp: Falls du Zeit hast, lohnt sich ein Abstecher ins Mittelalterliche Kriminalmuseum – ein spannender Einblick in die Rechtsprechung des Mittelalters!
Der wichtigste Fluss, der Rothenburg umgibt, ist die Tauber. Sie fließt südlich der Stadt und gab Rothenburg seinen Namen. Das Taubertal ist bekannt für seine malerischen Landschaften und eignet sich perfekt für Wanderungen und Fahrradtouren.
Hier eine Übersicht der Gewässer in und um Rothenburg:
Name | Art | Länge |
---|---|---|
Tauber | Fluss | ca. 132 km |
Mühlenbach | Bach | ca. 6 km |
Rothenburger Weiher | Teich | ca. 0,5 ha |
Rothenburg ist nicht nur eine Stadt mit Geschichte, sondern auch ein wichtiger Wirtschafts- und Bildungsstandort in der Region.
Rothenburg hat rund 11.000 Einwohner, wobei die Zahl durch den Tourismus schwankt. Interessant ist die hohe Zahl an ausländischen Besuchern, die teilweise sogar längere Zeit in der Stadt bleiben.
📊 Bevölkerungsstatistik:
Rothenburg lebt hauptsächlich vom Tourismus, doch es gibt noch andere wirtschaftliche Standbeine:
Obwohl Rothenburg klein ist, hat die Stadt eine starke wirtschaftliche Bedeutung, besonders im Bereich Tourismus. Jährlich kommen rund 2,5 Millionen Besucher, was Rothenburg zu einem der meistbesuchten Orte in Bayern macht.
Bereich | Bedeutung für die Stadt |
---|---|
Tourismus | Rund 50 % der Einnahmen stammen aus Hotels, Restaurants und Souvenirs |
Handwerk | Besonders im Bereich Restaurierung und Bauhistorik wichtig |
Industrie | Kleine, spezialisierte Unternehmen im Maschinenbau |
Landwirtschaft | Weinbau und regionale Produkte spielen eine Rolle |
Rothenburg ob der Tauber ist nicht nur eine Stadt voller Geschichte, sondern auch Schauplatz zahlreicher traditioneller Feste und Veranstaltungen. Egal ob historische Festspiele, Weihnachtsmärkte oder Weinfeste – hier wird Kultur lebendig. Besonders beeindruckend sind die Feiern, die die Stadtgeschichte zum Leben erwecken.
Das Festspiel „Der Meistertrunk“ findet jedes Jahr am Pfingstwochenende statt und basiert auf einer historischen Legende aus dem Dreißigjährigen Krieg.
Die Legende des Meistertrunks
Im Jahr 1631 eroberte General Tilly mit seinen Truppen die Stadt. Der Legende nach sollte Rothenburg zerstört werden. Doch der ehemalige Bürgermeister Georg Nusch konnte die Stadt retten, indem er einen 3,25-Liter-Weinkrug auf einen Zug leerte – daraufhin verschonte Tilly die Stadt.
Heute wird die Geschichte mit einem großen Historienspiel nachgestellt. Dazu gibt es einen Festumzug, ein mittelalterliches Lager und zahlreiche Darbietungen.
💡 Tipp: Wer Rothenburg in einer einzigartigen Atmosphäre erleben will, sollte zum „Meistertrunk“ kommen – die ganze Stadt verwandelt sich in ein lebendiges Mittelalter-Szenario.
Der Weihnachtsmarkt in Rothenburg ist einer der ältesten und stimmungsvollsten in Deutschland. Schon im 15. Jahrhundert wurde hier zur Weihnachtszeit ein Markt abgehalten.
Was macht den Reiterlesmarkt besonders?
💡 Tipp: Unbedingt auf den Rathausturm steigen und den Markt von oben bewundern – besonders abends mit den Lichtern ein magischer Anblick!
Event | Zeitraum | Infos | Eintritt |
---|---|---|---|
Der Meistertrunk | Pfingstwochenende | Historisches Festspiel mit Umzug | Teilweise kostenpflichtig |
Rothenburger Weinfest | Juli | Weinverkostung mit regionalen Winzern | Frei |
Taubertal-Festival | August | Open-Air-Musikfestival mit internationalen Acts | Ticketpreise variabel |
Reichsstadt-Festtage | September | Mittelalterliches Stadtfest mit Gauklern und Musik | Frei |
Rothenburger Reiterlesmarkt | Dezember | Einer der schönsten Weihnachtsmärkte Bayerns | Frei |
Ein Besuch in Rothenburg lohnt sich für jeden – egal ob du als Tourist, Pärchen, Single oder Familie unterwegs bist. Hier sind unsere besten Tipps!
💡 Tipp: Wer gerne wandert, kann den Burgenweg im Taubertal erkunden – eine Route mit mehreren alten Burgen und traumhaften Ausblicken.
💡 Tipp: Hotels in der Altstadt sind oft früh ausgebucht – also rechtzeitig reservieren!
Mit dem Auto:
Mit der Bahn:
Nächster Flughafen:
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